FFH-Gebiet
Naturschutzgebiet Weichser Moos

Die im Frühjahr gelb blühende, giftige Sumpfdotterblumewächst ist typisch für feuchte Standorte.

Sumpfdotterblume

Im hügeligen, überwiegend ackerbaulich genutzten Donau-Isar-Hügelland stellt das Weichser Moos als naturnaher und strukturreicher Feuchtlebensraum eine Besonderheit dar. Es gehört zum Biotopverbund des von naturnahen Wiesen geprägten Glonntals.

Das Weichser Moos liegt im linksseitigen Glonntal zwischen Weichs und Ebersbach, schließt im Süden die Glonn mit ein und reicht nördlich annähernd bis zur Staatsstraße 2054. Es gehört im Wesentlichen zur Gemeinde Weichs, nur ein kleiner Teil liegt in der Gemeinde Vierkirchen.

Das FFH-Gebiet in der Übersicht

  • Gebietsnummer: DE 7634-301
  • Gebietsgröße: ca. 57 Hektar (abgekürzt: ha), davon ca. 4 ha Wald und 53 ha Offenlandflächen
  • Schutzgebietskategorien: Naturschutzgebiet
  • Lebensraumtypen: Pfeifengraswiesen, Magere Flachland-Mähwiesen, (Nährstoffreiche Stillgewässer, Fließgewässer mit flutender Wasservegetation, Weichholzauwälder mit Erle, Esche und Weide)
  • Tierarten: Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling, Schmale Windelschnecke, (Biber)
  • Pflanzenarten: keine in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführten Arten
  • Stand der Managementplanung: in Umsetzung
    (die in Klammern aufgeführten Arten sind nicht Bestandteil des Standarddatenbogens)
Geschichte, Entstehung und Lebensräume

Das Weichser Moos ist ein Niedermoor (Talrand-Stauwassermoor), das vor vielen Tausend Jahren im Einzugsbereich der Glonn entstanden ist.
Anfang der 1920er Jahre wurde die Glonn reguliert, mäandrierende Abschnitte begradigt und ein schmäleres Flussbett angelegt. Die Wiesen waren wegen ihrer geringen Futterqualität lediglich als Streuwiesen nutzbar. Bis in die 1960er Jahre wurde Torf gestochen. Ein engmaschiges Grabennetz senkte den Grundwasserspiegel ab, um den Torf tiefer abbauen zu können. Später verfüllte man die Torfstiche mit Lehm, zum Teil auch mit Bauschutt. Seit den 1970er Jahren wurde die bis dahin extensive Grünlandwirtschaft teils intensiviert, teils aufgelassen. Örtlich entstanden gewässernahe Weichholzauwälder.
Der Landschaftspflegeverband Dachau pflegt das Gebiet mit ortsansässigen Landwirten auf der Grundlage eines 1991 erstellten Pflege- und Entwicklungsplans.
Vor allem in der Mitte des Moores kommen Pfeifengraswiesen vor, die aus Arten wie dem namengebenden Pfeifengras (Molinia caerulea), der Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus), dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und der Blutwurz (Potentilla erecta) bestehen.
Auf den anmoorigen Gleyböden entstand örtlich aus Sukzession Erlen-Eschen-Sumpfwald. Häufiger sind allerdings Grauweidengebüsche, die sich erst in Zukunft bei ungestörter Sukzession weiter zum Erlen-Sumpf- und Bruchwald entwickeln werden.

Bedeutung des Gebietes

Das Weichser Moos ist ein bedeutendes Relikt der einst typischen Talniedermoore des westlichen Tertiärhügellands, eingebettet in Erlen-Eschen-Auwälder und Glatthafer- und Pfeifengraswiesen. Zum Gebiet gehören weitere wertvolle Biotope, v.a. Feuchtlebensräume mit mehreren Pflanzen- und Tierarten aus den Gruppen der Tagfalter, Heuschrecken und Mollusken, die jedoch nicht im Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführt sind.

Waldlebensräume

Im vorhandenen Erlen-Eschen-Sumpfwald dominiert die Schwarzerle. Daneben kommen in wechselnden Anteilen noch Silberweide, Stieleiche, Sandbirke, Zitterpappel, Esche und Grauerle vor.

Offenlandlebensräume

Die Pfeifengraswiesen wurden zum Teil längere Zeit nicht mehr gemäht und haben deshalb einen Teil ihrer lebensraumtypischen Pflanzenarten verloren. Dennoch kommen noch seltene Grasarten wie Scheinzypergras-Segge (Carex pseudocyperus), Fuchs-Segge (Carex vulpina) und Stumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus) vor.
In Flachland-Mähwiesen wachsen neben verschiedenen Grasarten die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) und der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).

Tierarten

Bezeichnende Arten und Schutzgüter für das Gebiet sind die Schmale Windelschnecke und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der Bläuling ist eng an das Vorkommen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) als einzige Raupenfraßpflanze gebunden und es müssen bestimmte Knotenameisen (z.B. Myrmica rubra) vorhanden sein. Die Raupen der Falter werden von den Ameisen ins Ameisennest gebracht und verpuppen sich dort. Der Bläuling verlässt es als fertiger Schmetterling.
Die winzige Schmale Windelschnecke ist bayernweit gefährdet, weist im Gebiet aber vergleichsweise hohe Dichten auf. Sie bewohnt Pfeifengraswiesen, Seggenriede, Hochstaudenfluren Feuchtwiesen und Kalkflachmoore. Als Bewohner der Streuschicht ist sie auf konstant feuchte Verhältnisse angewiesen. Außerdem bevorzugt sie kalkreiche Standorte.
Daneben finden sich noch weitere naturschutzfachlich bedeutsame Schneckenarten, der Sumpfgrashüpfer und die Schmetterlingsarten Mädesüß-Permuttfalter und Goldene Acht.

Pflanzenarten

Neben den schon genannten Gräsern haben sich auch der Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus) und die Schwarzwerdende Weide (Salix myrsinifolia) erhalten.

Maßnahmen

Vorrangig ist die Sanierung des Wasserhaushalts und wo möglich die Förderung der Torfbildung. Die Offenlandlebensräume bedürfen darüber hinaus einer extensiven, den Schutzgütern entsprechenden Pflege, wie Mahd zum richtigen Zeitpunkt und Verzicht auf Düngung.

Von Büschen und Laubbäumen umgebene,ebene Wiese

Magere Flachlandmähwiese (Foto: J. Belz)

Von Büschen und Laubbäumen umgebene,ebene Wiese

Pfeifengraswiese (Foto: J. Belz)

Naturnaher Waldrand mit Grauweiden im Frühjahr mit den typischen "Kätzchen"

Grauweidengebüsch (Foto: J. Belz)

Naturnahes Fließgewässer mit typischer Ufervegetation

Die Glonn (Foto: J. Belz)

Moosbewachsener Baumstamm vor Schilf und weiteren Bäumen im Hintergrund.

Sumpfwald (Foto: J. Belz)