Forstlicher Arbeitskalender
Waldarbeit im Winter: Was gibt es zu tun?

Stapel mit schwachen Fichtenfixlängen (Foto: Gero Brehm)

Fichtenpapierholz
(Foto: Gero Brehm)

Jetzt ist die Zeit, in jungen und schwachen Pflegebeständen bislang Versäumtes aufzuarbeiten. Es ist die wichtigste Investition im Laufe eines Bestandslebens! Dazu gibt es auch staatliche Förderungen. Fragen Sie Ihren Beratungsförster.

Bis Mitte Januar sollte die Pflege in Fichtenbeständen abgeschlossen sein. Denn später anfallende Fichten können im Frühjahr die Borkenkäfergefahr vergrößern. Darüber und über weitere anstehende Arbeiten informiert der forstliche Arbeitskalender für den Winter.

Borkenkäfer

Saubere Fichtenwirtschaft ist auch im Winter oberstes Gebot. Denn die noch vorhandenen Buchdrucker und Kupferstecher überwintern zum großen Teil unter der Rinde der befallenen Fichten. Daher müssen alle erkennbaren Käferbäume zeitnah 500 m weit aus dem Wald entfernt werden. Intensiv zu kontrollieren ist das Umfeld früherer Käferbäume und -nester. Spätestens vor dem ersten Käferflug müssen alle Käferbäume 500 m weit aus dem Wald heraußen sein.

Informationen zum Borkenkäfer und zur Bekämpfung

Pflanzungen

Dieses Jahr sind die Böden verhältnismäßig gut mit Wasser versorgt. Daher können entstandene Freiflächen vor der Frostperiode ausgepflanzt werden. Allgemein gilt: Laubbäume besser im Herbst pflanzen wegen längerem Wurzelwachstum und Nadelbäume eher im Frühjahr ohne die Gefahr der Frosttrocknis im Winter. Wichtige Fragen: Welche Baumarten passen auf den Standort? Ist schon Naturverjüngung vorhanden, die durch Pflanzung lediglich ergänzt werden müsste? Bei Lieferung der Pflanzen Qualitätskontrolle. Bei geeigneter Witterung ohne Zeitverzug pflanzen. Förderanträge möglichst bald stellen. Pflanzen rechtzeitig bestellen. Sorgfältige Kontrolle der Pflanzenlieferung auf Sortimentstreue und Qualität.

Kultur- und Jungwuchspflege

Überdichte Fichtennaturverjüngungen auf 2 x 2 Meter stark auflockern. Noch vor dem ersten Schnee verdämmende Brombeeren von Forstpflanzen abziehen. In Kulturen Zwieselschnitt. Übermaß an Birken, Weiden zurücknehmen und erwünschte Mischbaumarten erhalten. Vorgewachsene grobastige Bäume entfernen, wenn sie bessere bedrängen. Es sollten dadurch aber auch keine größeren Löcher entstehen.

Rückegassen

Sind in Pflegebeständen schon Rückegassen vorhanden? Wo nicht, diese im Abstand von 30 Meter einmessen, fluchten und markieren. Weil das Rückegassensystem viele Jahrzehnte nutzbar sein soll, ist eine sorgfältige Planung nötig. Beim Aufschneiden von Rückegassen in Fichtenbeständen Reisigmatten einbauen. Entlang von Grundstücksgrenzen sind Rückegassen ungünstig, weil man so die Grenzzeichen gefährdet!

Auszeichnen von Jungdurchforstungen

Zukunftsbäume sind vital, von guter Qualität und ohne tiefsitzende Zwiesel. Sie sollen gefördert und allmählich von ihren Bedrängern entlastet werden. Daher Zukunftsbäume in ca. zehn Meter Abstand auswählen, mit Band kennzeichnen und zu entnehmende Bäume markieren. In der Fichte beträgt der Abstand sieben Meter. Zu erhalten und zu fördern sind auch Mischbaumarten, vor allem wenn sie als Samenbäume für die natürliche Verjüngung der nächsten Waldgeneration von Bedeutung sein können. Spätherbst und Winter sind die beste Zeit für das Auszeichnen von Laubbeständen, weil man gut in die Baumkronen hineinsieht. Das gilt nicht für Eschenbestände. Die Vitalität der Eschen beurteilt man am besten im Laub.

Jungdurchforstung

Fichten - Erstdurchforstungen und bislang aufgeschobene Stabilisierungseingriffe in überdichten mittelalten Fichtenbeständen mit hohem Industrieholzanfall sollten möglichst früh in Angriff genommen werden. Ab Mitte Januar anfallende Fichten werden im Frühjahr leicht zu Brutstätten der Borkenkäfer. Bei Papierholz vorher Absatz sichern, Aushaltung und Abfuhrmodalitäten erfragen. Die Pflege im Laubholz sollte möglichst bis Anfang März abgeschlossen sein. Später ist wegen des wiederkehrenden Saftstroms eher mit Rindenverletzungen zu rechnen.

Holzernte

Fichtenstammholz abgesehen von Käferbäumen nur auf Bestellung und zu auskömmlichen Preisen einschlagen. Mit der Motorsäge arbeiten sollte nur, wer einen Motorsägenkurs gemacht hat. Beachten Sie die Unfallverhütungsvorschriften Forsten. Arbeiten Sie keinesfalls alleine im Wald. Tragen Sie ein Handy bei sich. Informieren Sie sich über die Rettungskette Forst. Weisen Sie den Holzrücker sorgfältig ein. Um Schäden am Boden zu vermeiden, darf nur bei trockenem oder gefrorenem Boden gerückt werden.

Wildverbiss

Sind Wildschutzzäune dicht oder müssen sie z. B. nach der Holzernte repariert werden? Den Jäger auf verbissgefährdete Kulturen hinweisen. Den Jäger bitten, dort Hochsitze aufzustellen und schwerpunktmäßig zu jagen. Wenn die Verbissbelastung dennoch voraussichtlich zu stark sein wird, geht es nicht ohne aufwändigen Verbissschutz. Diesen dann am besten gleich nach der Pflanzung anbringen. Bei Nadelhölzern genügt i. d. R. ein Umwickeln mit Schafwolle, bei Laubhölzern entweder chemisch oder mechanisch (Wuchshülle oder Zaun).

Waldnaturschutz

Biotopbäume und jegliche im Wald herumliegende Hölzer in allen Phasen der Zersetzung sind willkommener Lebensraum für viele bedrohte Arten: Vögel, Insekten, Pilze. Das gilt natürlich nicht für Fichten, die vom Borkenkäfer befallen sind oder im Frühjahr noch fängisch sein könnten. Wenn von Biotopbäumen keine Gefahr ausgeht, dürfen sie stehen bleiben. Erst recht, wenn ihr Holz nur einen geringen Wert hat. Wegen der Vogelbrut im Frühjahr mit der Waldpflege möglichst bis Anfang März fertig werden.

Verkehrssicherung

Bäume am Rand von öffentlichen Straßen und bebautem Gelände auf Verkehrssicherheit kontrollieren. Die Kontrolle durch schriftlichen Vermerk dokumentieren. Notwendige Maßnahmen rechtzeitig ergreifen. Besonders kränkelnde Eschen stellen ein hohes Risiko entlang von Wegen dar!

Beratung und Förderung

durch die Forstreviere des AELF Fürstenfeldbruck

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