Die Wälder in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech

Die am häufigsten vorkommende Baumart in den heimischen Wäldern ist nach wie vor die Fichte. Sie war in der Vergangenheit der sprichwörtliche Brotbaum der Waldbesitzer. Jetzt häufen sich mit dem Klimawandel die Schäden durch Stürme und Borkenkäfer. Wer seinen Wald für künftige Generationen gesund und leistungsfähig erhalten will, muss gegensteuern. Daher werden seit langem heimische Mischbaumarten wie Buche, Ahorn, Eiche und Tanne in die Wälder gepflanzt. Auch die aus Nordamerika stammende Douglasie eignet sich. Mit ihr hat man schon seit über 100 Jahren in Bayern gute Erfahrungen gemacht.

Die Förster vom Amt Fürstenfeldbruck unterstützen die Waldbesitzer beim Waldumbau durch Beratung und finanzielle Förderung.

Landkreis Dachau

Ackerbau auf Löss und Waldfläche

Der Landkreis Dachau ist einer der waldärmsten in Bayern. Es hat einen Waldanteil von 17 % Noch weniger Wald gibt es nur noch im Landkreis Erding (13 %). Warum ist das so? Das Tertiäre Hügelland nördlich der Münchener Schotterebene ist weithin von fruchtbarem Lösslehm bedeckt. Diese Böden sind aus dem Staub entstanden, der in der Eiszeit aus den Flusstälern ausgeweht und hier abgelagert worden ist. Schon im Mittelalter fanden die Menschen heraus, wo sich der Ackerbau lohnt. Dort wurde der Wald gerodet. Die schlechteren Böden blieben dem Wald vorbehalten. Wobei die meisten Waldstandorte im Dachauer Land den Bäumen trotzdem immer noch hervorragende Wuchsleistungen ermöglichen.

Besitzverhältnisse

Die Wälder im Landkreis Dachau sind zum größten Teil Privatwald (85%). Der überwiegende Teil dieser Waldflächen und über die Hälfte seiner rund 3000 verschiedenen Besitzer sind als Mitglied in der Selbsthilfeeinrichtung Waldbauernvereinigung Dachau e. V. organisiert. Der Stadt Augsburg gehört der größere Teil des Adelzhauser Waldes im Westen des Landkreises. Ein Teil des Adelzhauser Waldes und der Buchwald nördlich von Sulzemoos sind Staatswald und werden vom Forstbetrieb Landsberg (BaySF) bewirtschaftet.

Ökosystemleistungen der stadtnahen Wälder

Die Wälder um die Stadt Dachau und im Ampertal sind beliebte Naherholungsziele für Spaziergänger und Radfahrer. Auch der Adelzhauser Wald und der Buchwald sind in der Waldfunktionskarte als Erholungswälder ausgewiesen. Die noch vorhandenen Auwälder im sonst waldarmen Tal der Amper tragen zum Schutz des Klimas in dieser dichtbesiedelten Region bei, indem sie den Wind bremsen und lokal zum Ausgleich von Temperaturextremen beitragen. Im überwiegend von Äckern geprägten Dachauer Land bereichern die Wälder das Landschaftsbild und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Struktur- und Artenvielfalt.

Habitat für wilde Tiere

Nicht zuletzt sind die Wälder auch Lebensraum für das heimische Wild. Wildschweine und Rehe nutzen sie als Einstandsgebiet. Der durch das Rehwild erzeugte Verbissdruck wurde in den letzten Vegetationsgutachten (2018) in nur drei von sechs Hegegemeinschaften als günstig oder tragbar beurteilt.
Blick vom Schloss Dachau auf Baumbestand

Blick vom Schloss Dachau (5)

Blick auf eine mit Pilzen bewachsene Buche im Wald

Biotopbaum (7)

Von dichtem Laubwald gesäumte Flussufer

Amperauwald (2)

Junge Buchen unter Nadelholzaltbestand

Waldumbau (4)

Dicht stehendes Fichtenbaumholz

Pflegedringlicher Fichtenbestand (2)

Starke Fichte mit herabfallender Rinde

Käferfichte (7)

Förster in Uniform in Gruppe von Zuhörern

Förster Franz Knierer (2)

Landkreis Fürstenfeldbruck

Besitzverhältnisse

Der Landkreis Fürstenfeldbruck ist etwa auf einem Fünftel seiner Fläche bewaldet (21%). Mehr als die Hälfte (59%) gehört privaten Waldbesitzern. Deren wichtigste Selbsthilfeeinrichtung ist die Waldbesitzervereinigung Fürstenfeldbruck e. V. Die großen Waldgebiete südwestlich von Fürstenfeldbruck (Schöngeisinger Forst) sowie Wälder östlich von Althegnenberg und bei Adelshofen sind Staatswald und gehören zum Forstbetrieb Landsberg (BaySF).

Bodeneigenschaften und deren Folgen

Der Norden des Landkreises Fürstenfeldbruck liegt im Tertiären Hügelland, der westliche Teil gehört zur Altmoränenlandschaft. Die Waldböden sind oft von Lösslehm überlagert und daher reichlich mit Nährstoffen versorgt. Sie bieten den Waldbäumen überdurchschnittlich gute Wuchsbedingungen. Allerdings sind in der Altmoräne die Böden örtlich wegen hoher Tongehalte und Wechselfeuchte schwer durchwurzelbar. Dort findet die Fichte wenig Halt und wird bei extremen Sturmereignissen zu Boden geworfen. Im Südosten ragt der Landkreis Fürstenfeldbruck in die Münchener Schotterebene hinein. Deren Böden sind meist flachgründig und trocknen wegen des steinigen Untergrunds schnell aus. Dort leiden vor allem die flachwurzelnden Fichten unter den jetzt häufiger werdenden Trockenphasen.

Ökosystemleistungen im Gebiet

Die Wälder um die Kreisstadt Fürstenfeldbruck und die urbanen Siedlungen wie Olching, Eichenau und Emmering sind stark frequentierte Naherholungsgebiete. Die Wälder im Bereich Germering und der Eichenau sowie der Kreuzlinger Forst genießen als Bannwälder besonderen Schutz vor Rodung. Der Schöngeisinger Forst dient der Wasserversorgung der Stadt Fürstenfeldbruck. Die Wälder um Fürstenfeldbruck und die Auwälder der Amper schützen das Klima, indem sie in extremen Wetterlagen zu einem Ausgleich von Temperaturextremen beitragen. Größte Bedeutung für die biologische Vielfalt haben das Haspelmoor (FFH- und Naturschutzgebiet) und die Auwälder der Amper und die Amperleite sowie die Wälder östlich von Schöngeising (FFH- und teils Naturschutzgebiet).

Jagd und Wild

Die wichtigsten jagdbaren Tiere in den Wäldern sind Schwarzwild und Rehwild. Der durch Rehwild erzeugte Verbissdruck wurde in den letzten Vegetationsgutachten (2018) nur in zwei von vier Hegegemeinschaften als günstig oder tragbar beurteilt.
Kloster Fürstenfeld aus winterkahlem Laubwald gesehen

Kloster Fürstenfeld (5)

Bank im Erholungswald

Waldweg (5)

Lichter Buchenaltbestand

NWR Schönwald (1)

Kleine Wasserfläche, von Spirken umgeben, Wollgras

NSG Haspelmoor (1)

Berufsschüler mit Motorsäge im Berufswettkampf

Berufswettkampf (2)

Fahrradfahrerin mit Kind auf Spazierweg in den Wald hinein radelnd

Erholungswald (5)

Landkreis Landsberg am Lech

Waldflächen im Landkreis

Der Landkreis Landsberg am Lech ist zu 27 % bewaldet. Waldreich ist vor allem der Süden mit dem Sachsenrieder Forst und dem Forst Bayerdießen. Waldarm sind dagegen die Landsberger Platte im Norden und das Lechtal im südlichen Westen des Landkreises.

Besitzverhältnisse

Fast die Hälfte der Wälder gehört privaten Waldbesitzern. Viele sind Mitglieder in der Selbsthilfeeinrichtung Waldbesitzerbereinigung Landsberg w. V. Etwa 40 % der Wälder sind Staatswald. Dazu gehören das Westerholz bei Kaufering und der wesentliche Teil der großen geschlossenen Waldgebiete im Süden des Landkreises. Sie werden vom Forstbetrieb Landsberg (BaySF) verwaltet. Größter kommunaler Waldbesitzer ist die Stadt Landsberg mit eigener Forstverwaltung.

Standortfaktoren im Nordwesten

Im Nordwesten des Landkreises sind die aus Lechschottern entstandenen Böden flachgründig und sehr wasserdurchlässig. Dort leiden die Fichten sehr unter den immer häufiger werdenden trockenen Sommern. Das Westerholz und das Obereglinger Holz befinden sich dagegen in der von Lösslehm bedeckten Altmoräne. Dort herrschen tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit hoher Wassersspeicherkapazität vor. Das sind überwiegend forstliche Spitzenstandorte. Auf verdichteten Standorten wird jedoch die flach wurzelnde Fichte leicht von Stürmen geworfen. Das Gebiet westlich des Ammersees ist von den Jungmoränen der letzten Eiszeit geprägt. Deren Waldstandorte sind wüchsig, aber oft wechselfeucht bis nass. Typisch sind das im Vergleich zur Altmoräne ausgeprägte Relief und die auf großen Flächen vorkommenden Moore. Der Denklinger Rotwald gehört zur westlich anschließenden Altmoränenlandschaft des Vorallgäus, die über 750 m erreicht. Dort profitiert der Wald nicht nur von gut nährstoffversorgten Böden sondern auch von ergiebigen Niederschlägen. Fichten werden hier im Alter 100 über 40 Meter hoch.

Besondere Schutzwürdigkeit

Das Westerholz und die Auwälder des Lechs nördlich von Kaufering sind zu Bannwald entsprechend Art. 11 Bayerisches Waldgesetz erklärt worden. Große Teile des Stadtwaldes Landsberg sind als Erholungswald entsprechend Art. 12 Bayerisches Waldgesetz ausgewiesen worden. Beide Gebietskategorien genießen einen erhöhten Schutz vor Rodung. Eine besondere Bedeutung für die Walderholung haben auch Wälder im Bereich des Ammerseewestufers, das Westerholz und der Denklinger Rotwald. Dem Klimaschutz dienen die Wälder um die Große Kreisstadt Landsberg, das Westerholz und der Lechauwald von Kaufering abwärts. Die Wälder an den steilen Taleinhängen des Lechs schützen den Boden vor starker Erosion. Gleiches gilt für die zum Ammersee hin entwässernden Gräben der Jungmoräne. Von herausragender Bedeutung als Lebensraum und für die biologische Vielfalt ist das Naturschutzgebiet „Seeholz und Seewiese“ mit seinen zahlreichen Alteichen. Ebenso das Naturwaldreservat Westerholz und die als FFH-Gebiet ausgewiesenen Auwälder des Lechs und die Moore und Auwälder westlich Dießens.

Verbiss

Der durch Rehwild erzeugte Verbissdruck wurde in den letzten Vegetationsgutachten (2018) in fünf von sechs Hegegemeinschaften als günstig oder tragbar beurteilt.
Blick aus dem Wald auf das Kloster Dießen

Kloster Dießen (5)

Buchen im Herbstlaub

Herbstwald (3)

Kiefernart Spirke in winterlicher Moorlandschaft

Spirke (3)

Durch Borkenkäfer abgestorbene Fichten

Käferfichten (6)

Aufgeschichtetes Brennholz

Brennholz (2)

Breiter, von Bäumen gesäumter Bach

Teufelsküche (3)

Mountainbiker auf Waldweg

Mountainbiker (5)

Alte, dicke Buchen im dichten Wald

NSG Seeholz (1)

Blick über den frühlingshaften Leitenwald des Lechs auf denselben.

Lech (1)

Lichter Eschenauwald bei Kaufering

Auwald (2)

Lech bei Kaufering aus Vogelperspektive

Lech (2)

Fotos: (1) J. Belz, (2) G. Brehm, (3) E. Schmid, (4) W. Schmidt, (5) R. Schörry, (6) F. Stahl, LWF (7) Th. Zimmermann