Natura 2000
Ampermoos
Blick über das Ampermoos © Brundke
Das Fauna-Flora-Habitat- (abgekürzt: FFH-) Gebiet „Ampermoos“ wird von der Amper durchflossen und erstreckt sich von Eching bis Grafrath links- und rechtsseitig des Flusses.
Im Süden münden die FFH-Gebiete „Windach“ und „Ammerseeufer und Leitenwälder“ in das Ampermoos. Nördlich schließt das FFH-Gebiet „Ampertal“ an. Das Ampermoos ist zudem Teil des Vogelschutzgebiets (Special Protection Area, abgekürzt: SPA) „Ammerseegebiet“.
Die großflächigen Schneidriedbestände und Pfeifengraswiesen waren für die Ausweisung als FFH-Gebiete ausschlaggebend.
Vogelschutzgebiet (Special Protection Area)
Das SPA-Gebiet in der Übersicht
- Lage: Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Starnberg; zwischen Eching und Grafrath
- Größe: ca. 529 Hektar (abgekürzt: ha)
- Offenland: ca. 521 ha (98 %)
- Wald: ca. 8 ha (2 %)
- Gebietsart: FFH- und SPA-Gebiet
- Schutzkategorien:
- Naturschutzgebiet
- teilw. Landschaftsschutzgebiet
- Managementplan: noch nicht bearbeitet
- Schutzgüter:
- Lebensraumtypen: Auenwälder mit Erle und Esche (91E0*), Flüsse der planaren bis montanen Stufe (3260), Naturnahe Kalk-Trockenrasen (6210), Pfeifengraswiesen (6410), Feuchte Hochstaudenfluren (6430), Kalkreiche Sümpfe (7210*), Kalkreiche Niedermoore (7230)
- Arten: Bachmuschel, Vierzähnige Windelschnecke, Schmale Windelschnecke, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Skabiosenscheckenfalter, Schlammpeitzger, Sumpfglanzkraut, Firnisglänzendes Schichelmoos
Geschichte des Ampermooses
Das Ampermoos hat seinen Ursprung in den glazialen Bewegungen der letzten Eiszeit (Würm-Kaltzeit). Die westliche Zunge des Isar-Loisach-Gletschers schürfte das Tal des Ammersees aus. Beim Rückzug der Eismassen füllte sich das Tal mit Schmelzwasser und formte den Ammersee. Durch das Absinken des Wasserspiegels und Kiesablagerungen aus der Windach verlandete allmähliche das nördliche Ende des Sees. Hier bildeten sich große Schilfbestände, die von der Amper durchflossen werden.
Blick über das Ampermoos
Durch menschliche Eingriffe wurde der Grundwasserspiegel stark abgesenkt, sodass weite Flächen austrockneten. Dennoch hat das Ampermoos internationale Bedeutung und ist seit 1975 als Ramsar-Feuchtgebiet ausgewiesen und wurde 1982 zum Naturschutzgebiet. Kurz darauf wurden die wichtigsten Erhaltungsmaßnahmen in einem Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet.
Bedeutung
Waldlebensräume
Auwald
Offenlandlebensräume
Blick auf den Vogelbeobachtungsturm
Arten
Die Oben genannten Lebensräume zeichnen sich durch viele seltene Pflanzenarten aus. So kommen neben zahlreichen Moorpflanzenarten auch seltene Orchideen wie das Sumpf-Glanzkraut im Ampermoos vor.
Auch die Tierwelt ist mit vielen Arten vertreten. So leben hier zahlreiche Libellenarten und einige seltene Schmetterlinge, wie der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder der Skabiosen-Scheckenfalter. Auch Wasserbewohner wie diverse Muschelarten und der Schlammpeitzger haben hier ihren Lebensraum.
Mit den großen Röhrichtbeständen und Wiesen hat das Ampermoos eine enorme Bedeutung für die Vogelwelt. Hier leben viele Wiesenbrüter, wie beispielsweise der Brachvogel und überwintern zahlreiche Zugvögel, wie die Kornweihe. Genauere Informationen dazu im Artikel zum SPA-Gebiet „Ammerseegebiet“.
Bisherige Maßnahmen
Obwohl für das Gebiet noch kein fertiger Managementplan existiert werden bereits jetzt einige Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählen die spezielle Mahd der Riedbestände, Entbuschungen und zahlreiche naturkundliche Führungen.
Außerdem konnte die zur Wiedervernässung des Ampermooses lange Zeit geplante Sohlschwelle bei Grafrath im Jahr 2013 endlich fertiggestellt werden.
Spezielle Maßnahmen für den Erhalt der Lebensräume und Arten werden in der anstehenden Managementplanung formuliert.