Initiative Zukunftswald am AELF Fürstenfeldbruck
Zukunftswälder in der Nachbarschaft - Landkreis Fürstenfeldbruck

Einige Waldbesitzende können schon Erfolge beim Waldumbau vorweisen. Sie haben ihre Wälder als "Vorzeigewälder" zur Verfügung gestellt. Vor Ort erfahren interessierte Besucher, wie Wälder in der Umbauphase ausschauen.

Nutzen Sie auch unsere Flyer, die Sie am Amt (Kaiser-Ludwig-Str. 8 a, Fürstenfeldbruck/Puch) oder von Ihrem zuständigen Forstrevier erhalten.

Landkreis Fürstenfeldbruck

Der Wald der Familie Haug

Vom Fichtenwald zum Mischwald

Junge Buchen in Fichtenaltbestand

Buchenvorausverjüngung

Bis zum Jahr 1900 war der Wald der Familie Haug landwirtschaftlich genutzte Fläche. Ein Teil der Standorte war und ist wegen der Nässe für die Landwirtschaft wenig geeignet. Daher wurde Wald angepflanzt - wie damals üblich reine Fichte im Engverband. Von einer zielgerechten Waldpflege konnte zunächst keine Rede sein.

Die Folge waren die typischen Schadereignisse, wie sie überdichte Fichtenbestände üblicherweise heimsuchen: Sturmwürfe, Bruch durch Nassschnee, Rotfäule, Befall durch Borkenkäfer und die Fichtenblattwespe. Dieser unbefriedigende Zustand bewog die Familie Haug vor über drei Jahrzehnten, ihren Wald in stabilen Mischwald umzubauen.
Strukturreicher und stabiler Wald
Durch die frühzeitige Pflanzung der Schattbaumarten Tanne und Buche unter den Schirm der Altbestände wird der künftige Wald mehrschichtig, gemischt und stabil. Naturverjüngung aus Fichte und weitere Baumarten wie Lärche, Douglasie, Bergahorn, Eiche und Erle ergänzen die Verjüngung. Bei einem vorzeitigem Ausfall der Fichtenbestände steht bereits die nächste Waldgeneration in den Startlöchern. Der Mischwald streut das Risiko. Die tiefreichenden Wurzeln der Tannen, Erlen und Eichen machen den Wald sturmfest.
Totholz

Tote und absterbende Bäume sind wichtige Lebensgrundlage von vielen Vögeln, Fledermäusen, Insekten und Pilzen. Daher haben im Wald der Familie Haug auch Biotopbäume ihren Platz.

Modernes Jagdmanagement
Der Eigentümer jagt selbst und stellt seine Hochsitze vorwiegend im Wald auf. Er konzentriert sich auf die Bejagung der Verjüngungsflächen im Wald. Er jagt schwerpunktmäßig in den Monaten Mai und Juni, Ende Juli und im November und Dezember. Das ist effizient und gewährt dem Rehwild die nötigen Ruhezeiten. Durch diese Art der Bejagung spart sich der Waldbesitzer erhebliche Wildschutzkosten: Buchenpflanzen wachsen ohne Zaun oder Einzelschutz gegen Wildverbiss in die Höhe.
Anfahrt
Der Wald der Familie Haug liegt direkt hinter dem Technikmuseum Furthmühle bei Egenhofen. Bitte parken Sie auf dem Parkplatz der Furthmühle und gehen die ca. 300 Meter zu Fuß in den Wald.

Lageplan - Bayernatlas, Geoportal Bayern Externer Link

Der Wald der Familie Hartmann

Stabilität durch Umbau

Weißtannen-Vorbau im Zaun
Die Familie Hartmann besitzt rund 26 Hektar Wald. Er besteht überwiegend aus Fichten. Die schweren, lehmigen Böden in dem Wald machen es der flachwurzelnden Fichte schwer, Halt zu finden. Die Gefahr von Sturmwürfen ist groß.

Die Hartmanns pflanzen Weißtannen und Stieleichen. Diese Baumarten dringen mit ihren Pfahlwurzeln tief in den Boden ein. Das gibt der künftigen Waldgeneration Halt und erschließt das Wasser- und Nährstoffangebot der Böden weit besser als Fichten es können.

Seit dem Jahr 2006 betreibt die Familie Hartmann mit großem Engagement den Umbau ihres Waldes. Fichten wird es dort auch künftig geben. Sie samen sich natürlich an. Die künftige Waldgeneration wird aber ein stabiler, widerstandsfähiger und dabei ertragreicher Mischwald sein.
Anfahrt
Den Wald der Familie Hartmann erreichen Sie von Moorenweis kommend auf der Kreisstraße FFB 3 in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Luttenwang. Auf halber Strecke, zwischen Purk und Grunertshofen biegen Sie nach Purk in den ersten Feldweg in westlicher Richtung ab. Bitte lassen Sie Ihr Fahrzeug am Waldrand stehen. Der Wald der Familie Hartmann liegt südlich des Weges zwischen den Feldern und dem nächsten Fahrweg.

Lageplan - Bayernatlas, Geoportal Bayern Externer Link

Der Wald der Familie Hofner

Stabilität durch Mischung und Pflege

Waldbild

Buchenvoranbau hinter Zaun

Den Hofners in Rottbach gehört ihr Wald seit Generationen. Der heutige Waldbesitzer Peter Hofner engagiert sich in der Waldbesitzervereinigung und in der Jagdgenossenschaft. Bei der Waldbewirtschaftung geht es ihm darum, auch in Zukunft in gesunden und stabilen Wäldern hochwertiges Holz zu erzeugen.

Bei der Waldverjüngung wählt Peter Hofner Baumarten aus, die gut auf die vorhandenen Standorte passen. Die überwiegend sandig-lehmigen Böden sind in Normaljahren wuchskräftig. In Trockenjahren leidet die Fichte aber unter Wassermangel. Der langjährige Anbau der flach wurzelnden Fichte hat zur Verarmung der Oberböden beigetragen. Daher werden neben der Fichte vermehrt intensiv und tief wurzelnde Baumarten beteiligt: vor allem Buchen, Tannen und Douglasien. Diese Baumarten sind nicht nur besser gegen Stürme gefeit als die Fichte. Sie holen auch Wasser und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten und verbessern über ihre günstigere Streu den Humus.
Den Waldumbau betreiben die Hofners nun schon seit Jahrzehnten. Unter dem wohltuenden Schirm der Altfichten entwickeln sich blockweise Buchen und Tannen, die als Voranbau gepflanzt worden sind. Hinzu kommen junge Fichten, aber auch Douglasien und weitere Baumarten aus Naturverjüngung. So steht die nächste Waldgeneration schon bereit, wenn die Altbestände eines Tages geerntet werden. In Bestandslücken werden Bergahorne, Roteichen und Vogelkirschen gepflanzt. Dem Ziel eines produktiven Mischwalds kommt man so Schritt für Schritt näher.

Noch sind Wildschutzzäune nötig. Es geht aber schon in die richtige Richtung. Das Ziel ist eine Rehwilddichte, die die Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Zaun oder Einzelschutz zulässt.
Jungbestände werden nach dem Grundsatz "früh, oft und mit Augenmaß" gepflegt. Das dient der Stabilität und dem Wertzuwachs des Waldes, aber auch der Erhaltung von Mischbaumarten.

Ihren Wald haben die Hofners durch Rückegassen erschlossen. Das dient dem Bodenschutz, weil sich die Forstmaschinen nur auf den Rückegassen bewegen und die Böden dazwischen naturbelassen bleiben. Das ist besonders wichtig, weil intakte Böden das Wasser gut speichern und für die Baumwurzeln verfügbar machen. Gesunde Waldböden sind auch Lebensraum für viele, meist sehr kleine Tiere und Pilze. Diese verarbeiten die Nadel- und Laubstreu der Waldbäume zu Humus. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit.
Anfahrt:
Die Waldflächen der Familie Hofner liegen zwischen Wenigmünchen und Rottbach im Dürabucher Holz. Von den in den Bayernatlas eingezeichneten Wegen aus erhalten Sie einen guten Einblick:

Lageplan - Bayernatlas, Geoportal Bayern Externer Link

Der Gemeindewald Oberschweinbach

Der Mischwald kehrt zurück

Junge Ahorne
Die Hauptbaumart in dem 16 ha großen Gemeindewald ist die Fichte. Sie wächst auf den hier vorkommenden tiefgründigen, lehmigen bis mäßig wechselfeuchten Sanden sehr gut. Aber auch für andere Waldbäume sind diese Standorte hervorragend geeignet.

Fichtenreinbestände werden zunehmend von Stürmen und Borkenkäfern heimgesucht. Dadurch entstehen immer wieder ökologisch ungünstige Freiflächen. Dort behindern starker Unkrautwuchs und das Überhandnehmen der Brombeeren die Entwicklung der nächsten Waldgeneration.
Daher baut die Gemeinde ihre Fichtenbestände allmählich in stabilen Mischwald um. Unter den Schirm der Altbestände werden Rotbuchen und Weißtannen gepflanzt. Diese Baumarten brauchen in der Jugend Schatten, um sich gut entwickeln zu können. Hinzu kommen Fichten aus Naturverjüngung. Der Wald wird zweischichtig und produziert sozusagen auf zwei Ebenen. Unproduktive Freiflächenphasen werden so vermieden. Die neue Waldgeneration ist schon weit entwickelt, wenn die Ernte des Altbestandes heransteht. Auf die Freiflächen pflanzt man Bergahorne, Roterlen, Stieleichen oder Elsbeeren.
Durch den Waldumbau entsteht langfristig ein Wald, der Stürmen wesentlich besser standhält, weil Tannen und Laubbäume ein wesentlich intensiveres Wurzelwerk haben als die Fichte. Das Borkenkäferrisiko wird kleiner, weil sich die Käfer im Mischbestand nicht so schnell ausbreiten. Der Holzzuwachs bleibt trotzdem auf hohem Niveau, weil auch Buchen und Tannen auf diesen Standorten leistungsfähig sind. Und Mischbestände sind generell produktiver als Reinbestände.
Den südlichen Rand des Gemeindewalds bilden Eichen und Buchen. Darunter gibt es einige Biotopbäume mit Spechtlöchern, toten Ästen und Faulstellen. Solche Waldränder sind wertvoller Lebensraum für Vögel, seltene Insekten und Pilze.
Anfahrt
Der Wald liegt zwischen Günzlhofen und Längenmoos. Von Oberschweinbach kommend fahren Sie durch Günzlhofen Richtung Längenmoos und biegen in der Ortschaft nach rechts in die Waldstraße Richtung Norden ab. Nach 300 Metern beginnt der Gemeindewald. Bitte parken Sie ihr Fahrzeug am Waldrand.

Lageplan - Bayernatlas, Geoportal Bayern Externer Link