Coaching Schulverpflegung
© Getty Images
Das Coaching hilft Schulen, ihr Verpflegungsangebot zu verbessern und damit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schulfamilie zu fördern, den Lebensraum Schule zu bereichern sowie Schulklima und Schulprofil zu stärken.
Was und wie Kinder und Jugendliche essen, spielt eine große Rolle für Gesundheit, Wohlbefinden und die Entwicklung ihres Ernährungsverhaltens. Wir, die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung, unterstützen mit dem Coaching bayerische Schulen, Vorbild für eine gesunde Ernährung zu sein, die abwechslungsreich ist und schmeckt. Im September starten wir mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung in das Coaching-Jahr.
Bewerbungsbögen für Coaching Mittags- oder Zwischenverpflegung
Coaching 2023/2024 in Oberbayern West
Coaching Schulverpflegung startet in eine neue Runde
Mehr Kinder und Jugendliche mit gesundheitsförderlichem und nachhaltigem Kita- und Schulessen begeistern – dieses und weitere Ziele haben sich 6 Schulen aus Oberbayern West für das neue Coaching-Jahr gesetzt. Sie entwickeln dafür ein individuelles Lösungskonzept – Schritt für Schritt und abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Erfahrene Verpflegungs-Coaches stehen ihnen dabei beratend zur Seite.
Erstes Treffen der Coaching-Kitas und -Schulen am 4. Oktober 2023
31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier Kitas und sechs Schulen nahmen an der Auftaktveranstaltung zum Coaching Kita- und Schulverpflegung im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck teil. Sie alle wollen ihr Verpflegungsangebot in den Blick nehmen und eine gesundheitsförderliche, wertgeschätzte, nachhaltige und wirtschaftliche Verpflegung etablieren.
Carl-Orff-Grund- und Mittelschule Dießen am Ammersee
Carl-Orff-Grund- und Mittelschule, Dießen am Ammersee
Die Carl-Orff-Grund- und Mittelschule zählt in diesem Schuljahr fast 700 Schülerinnen und Schüler in 30 Klassen. 16 davon sind Grundschulklassen, in der Mittelschule gibt es 14 Klassen. Ein Kiosk in der Schulaula bietet die Möglichkeit der Zwischenverpflegung für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft bereits bei Ankunft vor Schulbeginn, in zwei 15-minütigen Pausen, nach Schulschluss und in der Mittagspause bis der Nachmittagsunterricht beginnt. Die Kioskbetreiberin bietet dort mit Unterstützung von Schülerinnen und Schülern als "Hilfe beim Pausenverkauf" Getränke, Snacks, Naschereien, kalte und warme Brotzeiten an.
Herausforderungen und Ziele
- Zur Verbesserung des Informationsflusses zwischen Schule und Pächterin werden die Kommunikationswege klar geregelt.
- Im Rahmen des Angebots-Checks sollen neue Produkte angeboten und in das Sortiment aufgenommen werden.
- Durch die Partizipation der Schülerschaft wird eine Umstellung des Angebots unterstützt.
- Fair-Trade-Produkte sollen in das Sortiment aufgenommen werden.
- Gezielte Maßnahmen sollen die Veränderung des Angebots für die Schulgemeinschaft sichtbar machen.
Lösungswege
- Die Pächterin des Kiosks hat einen Zugang zum schulinternen Kommunikationstool erhalten und bekommt einen Laptop der Schule für den Verkaufsraum, damit jederzeit wichtige Termine der Schule einsehbar sind. So können Speisen vorausschauender zubereitet und Überproduktion vermieden werden und es fallen weniger Speisereste an.
- Es wurde eine Umfrage mit Abstimmungsmöglichkeit zum Kaufverhalten der Schülerschaft durchgeführt.
- Aufgrund der Umfrageergebnisse zur Einführung neuer Produkte (Fair-Trade) werden diese auf verschiedene Arten in der Schule beworben.
- Die Produkte werden probeweise am Kiosk angeboten und eine dauerhafte Einführung gemeinsam reflektiert.
- Ein Logo (CiOSk - der Kiosk an der COS) soll den Wiedererkennungswert und die Identifikation mit dem Kiosk steigern.
- Sitzgelegenheiten im Vorraum des Kiosks sorgen für Aufenthaltsqualität und laden zum Bleiben in der Mittagspause oder Freistunden ein.
Ergebnisse
- Die Kommunikation zwischen Schule und Pächterin basiert auf dem schulinternen, digitalen Kommunikationstool, aber auch der mündliche Austausch über kurzfristige Aktionen oder Werbung erfolgt regelmäßig und ist kollegial abgestimmt.
- Eine weitere große Umfrage zur Veränderung des Angebots wurde durchgeführt und das Sortiment entsprechend komplett umgestellt auf feste Frühstücksangebote und täglich wechselnde (teils warme) Gerichte ab der 2. Pause. Die Kriterien des Angebots-Checks waren dabei eine Unterstützung bei der Wahl der neuen Angebote.
- Süßigkeiten und süße Getränke sind abgeschafft, sie wurden durch gesündere Alternativen ersetzt und diese werden durch gezielte Werbung immer besser angenommen.
- Die Partizipation der Schülerschaft wurde weiter ausgebaut durch Themen in Schulversammlungen, gestaltete Werbung von Schulklassen und Professionalisierung der Verkaufshelfer.
- Fair-Trade-Produkte sind fester Bestandteil des Sortiments.
- Regelmäßige gezielte Maßnahmen, wie Wettbewerbe für die Findung von attraktiven Verkaufsnamen oder besondere Verkaufsaktionen, machen die Veränderung des Angebots und die veränderte Rolle des Pausenverkaufs für die Schulgemeinschaft sichtbar.
Grundschule Adelschlag
Grundschule Adelschlag, Landkreis Eichstätt
145 Schüler besuchen die Grundschule, 53 davon im offenen Ganztag. Dieser besteht aus zwei Kurzgruppen und zwei Langgruppen. Die Firma Apetito liefert Tiefkühlkost, die mit frischem Obst und Gemüse (teilweise aus eigenem Schulgarten) und selbstgemachten Nachtischen ergänzt wird.
Als Umweltschule ist es das Ziel der Grundschule Adelschlag, den Kindern ein Entdecken, Verstehen und damit verantwortliches Handeln mit und in der Umwelt zu ermöglichen bzw. näher zu bringen.
Herausforderungen und Ziele
- Die Grundschule Adelschlag setzt sich im Rahmen ihrer Offenen Ganztagsschule (OGTS) ambitionierte Ziele. Im Fokus stehen die Gestaltung eines reibungslosen Ablaufs vor und während der Mahlzeiten sowie die Schaffung einer angenehmen und ruhigen Essatmosphäre im Speiseraum. Dabei soll das Speisenangebot ausgewogen und den Bayerischen Leitlinien für die Schulverpflegung entsprechend gestaltet werden.
- Die Einrichtung strebt an, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und den Einsatz ökologischer, regionaler und Fairtrade-Lebensmittel zu steigern, um die Nachhaltigkeit der Mittagsverpflegung zu fördern. Gleichzeitig soll der Speiseplan attraktiv und altersgerecht visualisiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, die Kinder zu ermutigen, Neues zu probieren und Freude am gemeinsamen Essen zu entwickeln.
Lösungswege und Ergebnisse
- Um den Ablauf vor und während der Mahlzeiten fließender und ruhiger zu gestalten, hat die Schule einige räumliche und strukturelle Änderungen vorgenommen: neu angebrachte, geräuschschluckende Elemente, Dekoration an Wänden und Fenstern sowie das Entfernen der Tafel verbessern die Atmosphäre im Speiseraum. Für den ersten Hunger stehen nun Gemüsesticks auf den Tischen bereit, da die Kinder meist erst nach und nach beim Mittagessen eintreffen. Außerdem gibt es eine Ruheminute vor dem Essen.
- Das Speisenangebot wurde mithilfe des Speiseplan-Checks entsprechend den Empfehlungen der Bayerischen Leitlinien für die Schulverpflegung optimiert. Nun gibt es weniger häufig Fleisch, dafür wurden Gerichte mit fettreichem Fisch, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten eingeführt. Außerdem enthält der neue 5-Wochen-Speiseplan täglich eine Stärke- und Gemüsekomponente sowie mehr Nachspeisen mit Obst und weniger süße Desserts. So werden aktuell 83 % der Kriterien des Speiseplan-Checks erfüllt, im Vergleich zum Beginn mehr als doppelt soviel. Mit Unterstützung des Trägers hat die Einrichtung den Bio-Anteil beim Mittagessen deutlich erhöht und die Zutaten für die Nachspeisen bezieht sie ab sofort von einem regionalen Erzeuger.
- Um den Kindern ein Entdecken, Verstehen und verantwortliches Handeln mit und in der Umwelt näherzubringen, wurden vielfältige Ernährungsbildungsprojekte geplant. Die Kinder waren bereits zu Besuch auf dem Bauernhof, haben ein Hochbeet angelegt, Kresse gesät und selbst Müsli hergestellt. Im Laufe des Jahres werden dann noch die Projekte „Lebensmittelfreunde“ und „Wissen wie's wächst und schmeckt“ umgesetzt.
- Damit die Kinder mehr probieren und Freude am gemeinsamen Essen haben, können sie jetzt durch die Einführung eines Feedbacksystems und die Abfrage ihres Wunschobstes bestimmte Aspekte der Verpflegung mitbestimmen. Außerdem werden neue Komponenten zuerst als Kostproben beim Mittagessen angeboten, um die Einführung neuer Gerichte zu erleichtern. Ab sofort begleitet immer jemand vom pädagogischen Personal die Mahlzeiten mit dem „pädagogischen Happen“. Ein Highlight für die Kinder war zudem die Abschaffung der Sitzordnung und das gemeinsame Gestalten eines neuen bebilderten Speiseplans.
Gymnasium Weilheim
Gymnasium Weilheim
Das Gymnasium zählt mit derzeit 1.122 Schülerinnen und Schülern zu den größeren Gymnasien im Bezirk Oberbayern-West. Neben der regulären Schülerschaft werden 26 ukrainische Gäste in zwei Brückenklassen unterrichtet. Gewählt werden können der humanistische, der naturwissenschaftlich-technologische sowie der neusprachliche Zweig. Als zertifizierte "Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule" liegt dem Gymnasium die Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der Umweltschutz sehr am Herzen.
Die Firma Biomichl kocht in Bio-Qualität frisch vor Ort für die Mensa und betreibt auch den Pausenverkauf.
Herausforderungen und Ziele
- Die Schule möchte einen optimalen Interessensausgleich zwischen Schülerinnen und Schülern, Elternschaft, Kollegium und Schulleitung sowie dem Speisenanbieter erzielen. Angebot, Qualität, Geschmack und Preise sollten in einem zur Zufriedenheit aller Beteiligten reichenden Gleichgewicht stehen.
- Die Akzeptanz des gesunden und ökologischen Ansatzes soll innerhalb der Schulfamilie steigen. Mehr Schülerinnen und Schüler sollen die gesunde Mittagsverpflegung im Hause wahrnehmen und auch öfters in der Mensa zu Mittag essen.
- In der Mensa gibt es montags bis donnerstags zwei verschiedene Speisen und eine Suppe als Hauptgericht und einen gemischten Salat. Der schon gute Speiseplan soll entsprechend den Bayerischen Leitlinien Schulverpflegung optimiert werden, indem häufiger Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte eingesetzt werden.
- Ein Verpflegungsleitbild soll erstellt werden, um die Bedeutung des Angebots für die Schule festzuhalten und nach außen zu kommunizieren.
- Da frisch vor Ort gekocht wird, die Speisen nach dem Bausteinprinzip gewählt werden können und Nachschlag bei den Sättigungsbeilagen gegeben wird, sind die anfallenden Speisereste relativ niedrig. Außerdem wird Vortagsgebäck zum günstigeren Preis verkauft.
Lösungsansätze
- Das bereits eingerichtete Essensgremium hat regelmäßig getagt und an Fortbildungen und Coachingsitzungen teilgenommen. Gemeinsam wurden Wege eruiert, um größere Akzeptanz und Zufriedenheit bei allen Betroffenen zu erreichen. Hierzu sollten schülernahe Angebote entworfen und die Präsenz der ökologischen Mensa und der Firma Biomichl im Schulleben verstärkt werden.
Ergebnisse
- Durch die Einführung eines wöchentlichen Wunschessens fühlen sich die Schülerinnen und Schüler in ihren Bedürfnissen wahrgenommen. Name und Klasse des jeweils Wünschenden erscheinen neben dem erbetenen Gericht auf einer großen Tafel in der Mensa.
- Klassen und Schülergruppen haben fortan die Möglichkeit, ein gemeinsames Klassenessen mit Wunschgericht und vergünstigtem Preis zu buchen, wodurch das soziale Miteinander gestärkt und die Mensa als Begegnungsraum wahrgenommen werden können.
- Die Präsenz der Firma Biomichl auf der Website der Schule wurde aktualisiert, indem ein neues Foto aufgenommen und ein von den Mitarbeitern der Firma erstellter Vorstellungstext eingestellt wurden. Der aktuelle Speiseplan ist dort einsehbar und erscheint auf den verschiedenen Infoscreens im Haus.
- Die Firma Biomichl erhält fortan die Möglichkeit, beim Tag der offenen Tür mittels eines kulinarischen Grußes für die Mensa zu werben. Als fester Bestandteil der stattfindenden Führungen gibt Biomichl insbesondere Eltern der neuen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Angebot und Personal der Mensa kennenzulernen.
- Das erarbeitete Verpflegungsleitbild wird auf der Website veröffentlicht.
- Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte werden häufiger in den Speiseplan aufgenommen.
- Schulleitung und Mensabetreiber arbeiten in engerer terminlicher Abstimmung zusammen, um das Risiko von Fehlkalkulationen zu minimieren.
Ignaz-Günther-Grund- und Mittelschule Altmannstein
Ignaz-Günther-Grund- und Mittelschule Altmannstein
Die Grund- und Mittelschule Altmannstein besuchen etwa 270 Schülerinnen und Schüler, davon 130 die Grundschule und 140 die Mittelschule. Derzeit werden 80 Schüler im Zuge der Offenen Ganztagsschule betreut, etwa 70 von ihnen gehen in die Mensa. Das Essen wird täglich frisch zubereitet und in zwei Schichten eingenommen. Die Ausgabe erfolgt über ein Selbstbedienungssystem. Es gibt zweimal in der Woche Vor- und Hauptspeise und zweimal Haupt- und Nachspeise, täglich Salat, Rohkost oder frisches Obst, wobei Nahrungsmittelunverträglichkeiten berücksichtigt werden. Der Neubau einer Mensa mit großzügiger Zubereitungsküche lässt Spielraum für mehr Nachfrage am Verpflegungsangebot.
Herausforderungen und Ziele
- Bis zur Fertigstellung der neuen Mensa wird in den beengten Verhältnissen der bisherigen Ausgabeküche gekocht.
- Der Speiseplan soll dennoch auf eine vollwertige und altersgerechte Kost umgestellt werden, die sich an den Empfehlungen der Bayerischen Leitlinien für die Schulverpflegung orientiert.
- Insbesondere der Vollkornanteil soll gesteigert und Fisch und Hülsenfrüchte regelmäßig in den Speiseplan integriert werden.
- Dabei sollen auch die Schülerinnen und Schüler mit ins Boot geholt werden, um Vorlieben und Abneigungen zu berücksichtigen, unnötige Speisenabfälle zu vermeiden und die Bedürfnisse der jüngeren Grundschüler genauso beachtet werden wie die der Älteren.
- Der Lärmpegel beim Essen im nicht schallgedämmten Mehrzweckraum wird als zu hoch empfunden. Mensaregeln sollen erstellt werden, um mehr Ruhe zu schaffen.
- Ein wichtiges Anliegen der Schule ist es, den gesteigerten Anteil der Personalkosten, der durch die Frischeküche bedingt ist, dem Sachaufwandsträger plausibel zu machen, und die Wirtschaftlichkeit gegenüber der Ausgabe von Cook-&-Freeze-Verpflegung herauszustreichen.
Lösungswege
- Mit einer täglichen Zufriedenheitsabfrage und einer ansprechenden bildlichen Darstellung des Speiseplans auch für die jüngeren Schüler werden die Schüler in die Entwicklung einer ausgewogenen und schmeckenden Verpflegung partizipiert. Konstruktive Kritik wird wertschätzend aufgenommen und einzelne Gerichte angepasst.
- Eine tägliche Statusmeldung mit ansprechendem Foto des Tagesmenüs und dem Feedback der Kinder macht das Speisenangebot auch für die Eltern auf einfachem Weg transparent.
- Für die Älteren sollen extra Gewürze zum Abschmecken der milden Speisen angeboten werden. Damit steigt die Akzeptanz, auch ungewohnte Gerichte zu probieren.
- Lebensmittel wie Vollkornteigwaren, -Reis, Hülsenfrüchte und Fisch werden in bestehende akzeptierte Gerichte integriert, der Anteil schrittweise erhöht.
- Für den neuen Mensabau ist ein optimaler Schallschutz eingeplant, für die jüngeren Tischgäste sollen Möbel und Besteck in passender Größe angeschafft werden.
Ergebnisse
- Im Rahmen des Coachings konnte die Schule ein Speisenangebot etablieren, das mit abwechslungsreichen, ausgewogenen und altersgerechten Gerichten punktet.
- Es herrscht ein Klima der Wertschätzung und Offenheit, in dem sich alle Beteiligten gerne konstruktiv mit einbringen. Das spiegelt auch das neu erstellte Leitbild wider.
- Die neuen Mensaräume bieten viel Platz und Freiraum für eine erholsame Mittagspause, durch einfache Regale als Raumteiler bekommen die älteren Schülerinnen und Schüler eine Rückzugsmöglichkeit.
- Das Speisenangebot schafft es optimal, die ausgewogene Ernährung mit Vorlieben und Vorstellungen der Kinder auf einen Nenner zu bringen. Die allgemeine Wertschätzung und der Stolz auf das Erreichte motivieren, auch nach Abschluss des Coachingjahres weiter am Ball zu bleiben.
- Letztendlich zeigt sich deutlich, dass die Umstellung auf Frischküche mit dem bewussten Einsatz an regionalen und Bio-Lebensmitteln mehr Wert statt unnötig hohe Kosten mit sich bringt.
Mittelschule Neuburg an der Donau
Mittelschule Neuburg an der Donau
Die Mittelschule Neuburg hat für ca. 600 Schülerinnen und Schüler ein breites Angebot: Neben Regel-, Praxis-, Deutsch- und M-Klassen gibt es den gebundenen Ganztag von der 5. bis zur 9. Jahrgangsstufe. Im offenen Ganztag bietet der Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e. V. ca. 30 Betreuungsplätze an. Etwa 150 im Ganztag betreute Schülerinnen und Schüler werden deshalb von Montag bis Donnerstag von der Lebenshilfe Neuburg in der Mensa mit warmen Speisen in zwei Menülinien verköstigt.
Herausforderungen und Ziele
- Als großes Problem sieht das Essensgremium den hohen Anteil an Speiseabfällen. Es möchte für die anfallenden Reste sensibilisieren und diese reduzieren sowie den wertschätzenden Umgang mit dem Speisenangebot fördern.
- Die Atmosphäre der Mensa soll verbessert, eine Wohlfühlatmosphäre erzeugt werden, sodass die Schüler sich gerne in der Mensa aufhalten.
- Der Speiseplancheck, den die Einrichtung zu Beginn des Coachings durchgeführt hat, hat ergeben, dass es Verbesserungspotenzial beim Einsatz von Hülsenfrüchten sowie dem täglichen Salat- bzw. Gemüseangebot gibt. Die Küche und das Essensgremium arbeiten in den kommenden Monaten gemeinsam an der Optimierung.
- In den Ganztagsklassen sind Regeln bezüglich des Verhaltens und der Abläufe während der Mittagsverpflegung bereits implementiert. Hier strebt das Essensgremium noch weitere Verbesserung an.
- Das Essensgremium möchte die breitere Öffentlichkeit über die Teilnahme am Coaching und die darin angestrebten Ziele informieren. Zusätzlich zur Präsentation bei einer Lehrerkonferenz erhalten die Eltern einen Elternbrief mit Informationen darüber. Darüber hinaus wird es durch eine Plakatwand in der Aula dauerhaft sichtbar gemacht.
Lösungswege
- Um die Lebensmittelreste zu reduzieren, wird ein Wettbewerb durchgeführt werden, bei dem die Klassen/Gruppen in der Mittagsverpflegung mit einem Resteeimer abmessen, wie viel Speisereste innerhalb von vier Wochen anfallen. Die Klasse/Gruppe mit dem geringsten Anteil gewinnt einen vom Freundeskreis der Schule gestifteten Preis.
- Die Klassenleiter der Ganztagsklassen mit ihren Schülern dekorieren sowohl Tische als auch Fenster der Mensa. Die Dekoration wird jahreszeitlich oder anlassbezogen abgestimmt. Die Akustik soll durch schalldämpfende Maßnahmen verbessert werden. Angedacht sind schallschluckende Wandpaneele, die zusätzlich als dekoratives Element dienen und in Abstimmung mit dem Sachaufwandsträger beschafft werden sollen.
- Um den Ablauf und das Befolgen der Regeln zu optimieren, werden die Regeln plakativ verkürzt und im Speiseraum visualisiert. Dies geschieht in Zusammenarbeit zwischen den Ganztagslehrkräften und einem Schülerkreis, der sich im WIK-Unterricht mit der optischen Ausgestaltung beschäftigt.
Ergebnisse
- Verschiedene Kommunikationswege wurden genutzt, um innerhalb der Schule, aber auch nach außen zu kommunizieren, was Neuerungen und Veränderungen in der Mensa betrifft. Durch die verstärkte Nutzung des Schulmanagers soll die Kommunikation etabliert werden.
- Innerhalb des Unterrichts im Fach Wirtschaft und Kommunikation in einer 8. Klasse wurden die Mensaregeln zunächst auf 10 Regeln komprimiert und prägnant formuliert. Die Schülerinnen und Schüler erstellten anschließend daraus ein Faltbüchlein, das nun zukünftig an alle Klassen verteilt werden kann, die die Mensa nutzen.
- Durch den hohen persönlichen Einsatz des Ausgabepersonals konnte eine Salattheke in der Mensa aufgebaut werden, an der sich die Schüler selbst bedienen dürfen. Dadurch konnte das Angebot an täglich frischem Gemüse sowie Salat ausgebaut werden. Das Angebot wird von den Schülerinnen und Schülern begeistert angenommen.
- Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität stellen die Klassen im Wechsel jahreszeitlich passenden Tisch- und Fensterschmuck her. Neben einer veränderten Sitzordnung tragen Zimmerpflanzen zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Garderobenständer sorgen für Ordnung und mehr Bequemlichkeit am Tisch.
- Durch einen Wettbewerb zur Reduzierung der Essensreste wurden die Schülerinnen und Schüler erfolgreich darauf aufmerksam gemacht, achtsamer und nachhaltiger mit dem Essen umzugehen. Dadurch konnten die Tischabfälle pro Person am jeweiligen Verpflegungstag auf lediglich 50g reduziert werden. Zudem wurde Sensibilität für die Bedeutung der Mülltrennung geschaffen, da nunmehr Servietten von den Speiseresten getrennt entsorgt werden.
Montessori Schule Kösching
Montessori Schule Kösching
Die Montessori-Schule Kösching besteht aus einer Grundschule und einer Mittelschule. Es besuchen im Moment ca. 90 Schüler die Grundschule und ca. 80 die Mittelschule. Zur Zeit nehmen davon ca. 40 die Mittagsverpflegung in Anspruch. Ein wichtiger Bestandteil des Lernens und Lehrens ist die Freiarbeit, in der mit Hilfe des Montessori-Materials selbstständiges und selbstkontrolliertes Lernen möglich ist.
Die Metzgerei Bauer aus Kösching liefert und teilt das Mittagessen in den Ausgabeküchen aus.
Herausforderungen
- Die Schule wünscht sich altersgerechtes Essen, das aus saisonalen und regionalen Zutaten zubereitet wird und auch für ältere Schüler attraktiv ist.
- Der recht fleisch- und wurstlastige Speiseplan sollte durch mehr vegetarische Alternativen, Fisch an wechselnden Wochentagen und einen höheren Vollkornanteil aufgewertet werden und Kinder mit Unverträglichkeiten besser berücksichtigen.
- Die Wünsche der Kinder sollen stärker miteinbezogen werden, langfristig möchte die Schule den Rücklauf an Speiseresten dadurch deutlich reduzieren.
- Der für die Mittelschule als Mensa genutzte Durchgangsbereich soll mit einfachen Mitteln zu einem abgeschirmten und gemütlicheren Speisebereich gemacht werden, in dem die älteren Schüler ihr Essen in Ruhe einnehmen können.
Lösungswege
- Altersentsprechende Feedbacksysteme in der Grund- und Mittelschule geben zeitnah Rückmeldung zur Akzeptanz insbesondere auch neu eingeführter Gerichte und regen zum Gespräch an. Da vor allem die älteren Schüler mit Geschmack und Aussehen der Speisen wenig zufrieden sind, wird das Gespräch mit dem Speisenanbieter gesucht, parallel auch nach Alternativen geschaut.
- Die Grundschüler werden durch „Probierlöffel“ animiert, auch ungewohnte Gericht zu probieren und angehalten, unnötige Reste zu vermeiden.
- Der Mensabereich der Mittelschule soll mit einfachen Regalwänden vom Durchgangsbereich/Treppenaufgang abgetrennt werden, geeignete Wandbehänge und Filzgleiter sollen den Schallpegel reduzieren. Auch bequemere Sitzmöbel sind im Gespräch.
Erste Ergebnisse
- Die Montessori Grund- und Mittelschule Kösching entscheidet sich nach Gesprächen mit dem bisherigen Speisenanbieter und Alternativen sowie einem Probeessen für einen Caterer, der bereits schwerpunktmäßig regionale Einrichtungen beliefert und den Fokus auf eine gesunde, kindgerechte Mischküche mit nachhaltigen Kriterien setzt. Das deckt sich mit dem erarbeiteten Verpflegungskonzept. Die Lieferung soll mit dem neuen Schuljahr beginnen. Um sensorisch ansprechende Mahlzeiten anbieten zu können, entscheidet sich die Schule für ein Cook & Chill-Konzept. Für die Anpassung der Ausgabeküche mit entsprechender Ausstattung erfragt die Schule den Rat einer erfahrenen Küchenleitung.
- Probierlöffel und Feedback nach dem Essen haben sich im Laufe des Coachings etabliert. Ebenso wie der altersgerechte Speiseplan als Menütafel ermöglichen sie es den Kindern, sich auch auf neue Speisen einzulassen und offen Kritik wie auch Wünsche zu äußern.
Rückblick
Coaching 2022/2023 in Oberbayern West
Das Essen in der Schule muss schmecken, eine gute Qualität haben und soll bezahlbar bleiben. 23 Schulen stellten sich bayernweit im Coaching-Jahr 2022/23 diesen Herausforderungen. Sie entwickelten ein individuelles Lösungskonzept. Erfahrene Verpflegungs-Coaches standen ihnen dabei beratend zur Seite. Auch in Oberbayern West waren zwei Schulen mit dabei! Ihre Urkunden erhielten sie bei einer feierlichen Abschlussveranstaltung von Staatsministerin Michaela Kaniber.
Grund- und Mittelschule Lenting
Staatl. Wirtschaftsschule Neuburg a.d. Donau
Grund- und Mittelschule Lenting
Grund- und Mittelschule Lenting
Die Grund- und Mittelschule Lenting hat zehn Grundschulklassen und 19 Klassen im Bereich der Mittelschule. Sieben Mittelschulklassen werden als gebundene Ganztagesklassen geführt, die Betreuung der Grundschulkinder übernimmt am Nachmittag in der Mittagsbetreuung die Kolping AG Ingolstadt als externer Partner. Derzeit werden ca. 200 Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Essenszeiten während der Mittagspause mit warmen Essen versorgt. Die Kinder nehmen das Mittagessen in der vor zwölf Jahren neu errichteten, freundlich gestalteten Mensa ein.
Herausforderungen
- Das Mittagessen ist bereits in das pädagogische Konzept der Schule mit eingebunden, Schüler der Ganztagsklassen bringen sich seit dem vergangenen Schuljahr über das Ganztagsparlament auch in Fragen der Verpflegung in ihren Wünschen ein.
- Da von einigen Seiten Kritik am aktuellen Angebot - das Essen wird tiefgefroren geliefert, endgegart und mit frischem Salat und Obst ergänzt – aufkam, möchte die Schule die Qualität der Verpflegung überprüfen und optimieren, sowie den Frische-Anteil möglichst steigern und mehr regionale Erzeuger nutzen. Eine Herausforderung ist hier das geringe Platzangebot in der Aufbereitungsküche.
- Für alle Beteiligten der Schulverpflegung sollen die Kommunikationswege verbessert und eindeutige Feedbackmöglichkeiten geschaffen werden, um Probleme beispielsweise bei Anlieferung, Speisenausgabe oder Unzufriedenheit mit Geschmack/Aussehen/Konsistenz der Speisen schnell lösen zu können.
- Als großes Problem sieht die Schule den hohen Anteil an Speiseabfällen. Die Schule möchte für die anfallenden Reste sensibilisieren und diese reduzieren, sowie den wertschätzenden Umgang mit dem Speisenangebot fördern.
- Da mittelfristig ein Neubau der Schulküche als Zubereitungsküche geplant ist, soll die räumliche Gestaltung im Laufe des Coachings mitberücksichtigt werden.
Lösungswege
- Nachdem der Speiseplancheck deutliches Potential beim Einsatz von Vollkorn und Hülsenfrüchten sowie Fisch- und vegetarischen Gerichten zeigte, sollen diese Komponenten in vertraute Gerichte integriert testweise angeboten werden. Für mehr Flexibilität und Frischkost unabhängig vom Angebot des Speiseanbieters wird ein Kombi-Dampfgarer bestellt.
- Über die Verpflegungsbeauftragte wird eine konstruktive Kommunikation zwischen Schülern, Ausgabepersonal, pädagogischem Personal und Speisenanbieter mit regelmäßigem Austausch gepflegt. Die Speiseplanung geht flexibel auf Ideen und Wünsche ein.
- Um ein Bewusstsein für anfallende Speisereste und die Wertschätzung für das Essen zu unterstützen, werden die Schüler dazu angehalten, Tabletts selbständig abzuräumen und Speisereste aktiv zu entsorgen. Vorbeugend sollen Portionsgrößen eindeutig nachvollziehbar sein und bei neuen Gerichten Probierportionen angeboten werden. Sowohl Tischreste als auch zu viel produziertes Essen werden mengenmäßig erfasst und die Ursachen zeitnah hinterfragt.
- Da mit weiter steigenden Zahlen bei den Essensteilnehmern zu rechnen ist, soll der geplante Neubau von Küche und Mensa ausreichend Platz und Kapazitäten berücksichtigen.
Ergebnisse
- Die Verbesserung des Speiseplans durch einen höheren Vollkorn- und Gemüseanteil lässt sich gut realisieren. Das Salatbüffet wurde mengenmäßig aufgewertet und findet großen Zuspruch. Standardmäßig werden nun bei fleischhaltigen Gerichten vegetarische Alternativen für alle Schüler angeboten. Insgesamt wurde die Anzahl an Fleischgerichten reduziert, bei Mehlspeisen gibt es zusätzlich oder alternativ Gemüsesuppe und Brot. TK-Kuchen oder -Gebäck als Nachtisch werden durch frisches Obst und Milchprodukte ersetzt.
- Die Schüler erfahren die Partizipation an der Schulverpflegung als positiv und wertschätzen das Angebot zunehmend. Bei neuen Testgerichten geben sie gerne ihr Feedback. Dadurch hat sich auch das Ausmaß an Speiseresten sichtbar reduziert. Beispiel-Fotos von mittlerer und kleiner Portion an der Ausgabe sollen die Wahl der richtigen Portionsgröße erleichtern. Das tägliche Menu wird auf einer Tafel am Mensa-Eingang präsentiert. Bei Fleischgerichten zeigen Tiersymbole die jeweilige Herkunft.
- Frisch zugekaufte Komponenten werden bewusst nach dem Aspekt der Regionalität und saisonal bestellt. Im EU-Schulprogramm wird neben dem Obst auch das Milchangebot genutzt. Auch hinsichtlich der mittelfristigen Umstellung auf eine reine Frischeküche orientiert sich die Schule bereits hin zu geeigneten regionalen Lieferanten. Durch eine geeignete Auswahl aus dem Angebot des Speisenanbieters hat sich der Anteil an Bio-Komponenten auf 45 % erhöht.
- Um den Geschmacksvorlieben der älteren Schüler entgegen zu kommen, stehen ihnen Gewürze zur Verfügung, mit denen sie die Speisen individuell würzen dürfen.
- Der bestehende Plan für den Neubau von Küche und Mensa ist in Ausstattung und Platzangebot an die erwarteten Schülerzahlen angepasst, so dass die Schule ab ca. 2026 ein Frischeküche-Konzept umsetzen kann.
Staatliche Wirtschaftsschule Neuburg an der Donau
Staatliche Wirtschaftsschule Neuburg an der Donau
Die Wirtschaftsschule Neuburg gehört zu den größten Wirtschaftsschulen in Bayern. Die Hälfte der 510 Schülerinnen und Schüler wird im gebundenen Ganztag beschult. Für das Mittagessen steht eine große Mensa zur Verfügung. Das gemeinsame Essen soll schmecken und Gelegenheit bieten, zu ratschen, zu entspannen und für den Nachmittag neue Kraft zu schöpfen.
Herausforderungen und Ziele
Als Grundlage für das Lernen an der Staatlichen Wirtschaftsschule Neuburg an der Donau dienen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass unser Lebensstil unmittelbare Folgen für uns, für andere und zukünftige Generationen hat.
- Kommunikation: Herstellung von funktionierenden Kommunikationswegen zwischen Ausgabe / Caterer und Schulleitung
(Die Partnerschaft von Schule, Eltern und dem Caterer stärken.)
- Organisation / Rahmenbedingungen: Aufstellung von neuen großen Gefrierschränken
- Gesundheit / Speisenangebot: Gesundheitserziehung durch Selbsttätigkeit
- Wertschätzung: Eine schönere, wertigere, ruhigere Mensa
(Die Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Schulverpflegung ausbauen.)
- Nachhaltigkeit: Müllvermeidung durch weniger Fast Food von außen
(nachhaltige Konsummuster sicherstellen)
Ergebnisse
- Neue Kommunikationswege wurden geschaffen, etabliert und werden innerhalb und außerhalb der Schulfamilie regelmäßig gepflegt.
- Neue hochwertige und optisch ansprechende Gefrierschränke wurden aufgebaut, um mehr Platz in der Mensa zu schaffen und das Ambiente aufzuwerten.
- Schüler erarbeiteten einen Wunsch-Speiseplan, der in regelmäßigen Abständen angeboten wird. Dabei wurde versucht, möglichst viele Vorgaben der Bayerischen Leitlinien Schulverpflegung einzuhalten.
- Mit Fensterschmuck und mithilfe von Pflanztrögen, die die Mensa räumlich vom Rest der Aula abtrennen, wurde eine angenehme und ruhige Atmosphäre geschaffen.
- Schülerinnen und Schüler arbeiten regelmäßig im Essengremium und in Projekten mit und beschäftigen sich dort mit den Fragen, die im Zusammenhang mit der Schulverpflegung und speziell der Müllvermeidung auftreten. Dadurch ist eine Sensibilisierung der Jugendlichen gelungen, und der Müll im Schulhaus und auf dem -gelände hat sich reduziert.